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In diesen Tagen feiert der Vorreiter des PET-Kreislaufsystems in Deutschland Jubiläum. 1999 wurde PETCYCLE gegründet, um den vielen regionalen Mineralbrunnen einen sicheren und nachhaltigen Start ins PET-Zeitalter zu ermöglichen. Innerhalb des PETCYCLE-Kreislaufs werden PET-Einwegflaschen mit Mineralwasser oder Erfrischungsgetränken befüllt und im Mehrwegkasten in den Handel gebracht, die leeren Flaschen kommen über den Kasten wieder zurück in die Sprudelfabrik. Auch SilberBrunnen wird in den schwarzen 9er und 20er-Kisten verkauft.
Kreislaufwirtschaft klingt im Jahr 2024 in Deutschland wie eine Selbstverständlichkeit. Unternehmen werben mit dem Begriff, Umweltorganisationen laden zu Konferenzen ein, auch die Politik hat das Thema als Schwerpunkt auf der Agenda. Umso spannender ist es, den Blick auf das PETCYCLE-System zu richten. Denn die Mineralbrunnenbranche hat mit PETCYCLE seit Jahrzehnten ein Vorbild der Kreislaufwirtschaft in ihren Reihen.
Beachtliche Erfolgsquote
Wenn Verbraucher beim Einkauf zum PETCYCLE-Kasten greifen, fällt den wenigsten auf, dass sie ein Pioniersystem der Kreislaufwirtschaft vor sich haben. Der Einkauf von PET-Einwegflaschen in Mehrwegkästen ist nahtlos in den Einkaufsalltag integriert. Gleiches gilt für die Logistik im Einzel- und Getränkefachgroßhandel.
Dabei setzt PETCYCLE Maßstäbe für die Kreislaufwirtschaft. 99,4 % Prozent beträgt die Rücklaufquote des Kreislaufsystems. Sie liegt damit noch über der ohnehin hohen Rücklaufquote bei Pfand-Einwegverpackungen in Deutschland. Ebenso ist das System bei der anschließenden stofflichen Verwertungsquote führend. Auch die Rezyklatrate von rund 81 % liegt etwa doppelt so hoch wie die durchschnittliche stoffliche Recyclingrate von Kunststoffen in Deutschland. Damit setzt das PETCYCLE-System bei den Kennzahlen den Maßstab für ein nachhaltiges Kreislaufverpackungssystem in Deutschland.
Wie alles begann
Ein Blick zurück zu den Anfängen von PETCYCLE zeigt, wie aus der Verbindung von Tradition und Innovation diese Erfolgsgeschichte möglich wurde. In den 1990er Jahren sind Rücknahmeautomaten im Getränke- und Lebensmitteleinzelhandel eine Ausnahme. Und wenn es sie gibt, werden sie ausschließlich für Mehrweggebinde genutzt, denn Pfand gibt es damals lediglich bei diesen. PET-Einwegflaschen landen hingegen in der gelben Tonne – und sind damit für den Kreislauf verloren, um erneut zu PET-Flaschen für Getränke zu werden. Zwar ist bereits seit den 70er Jahren bekannt, dass PET hervorragend recycelt und auch bei Getränkeflaschen im Kreislauf geführt werden kann. In der Praxis scheitert dies jedoch daran, dass die Flaschen nicht sortenrein und getrennt von anderen Verpackungsabfällen gesammelt werden. Das ist wiederum Voraussetzung für ein Recycling im Kreislauf, das den Ansprüchen an die Lebensmittelsicherheit gerecht wird.
Zugleich wächst der Marktanteil von PET-Flaschen. Mitte der 90er-Jahre kommen in kurzem Abstand die Coca-Cola-PET-Mehrwegflasche und die GDB-PET-Mehrwegflasche für Erfrischungsgetränke auf den Markt. Die Vorteile des Werkstoffes sind insbesondere das geringere Gewicht und ihre „Unkaputtbarkeit“, was bei vielen Verbrauchern gut ankommt. Doch mit den wachsenden Marktanteilen von PET wächst auch die Kritik. Neben den auch damals bereits vorhandenen Vorbehalten gegenüber Kunststoffverpackungen wird befürchtet, dass das Abfallaufkommen steigt.
Mineralwasser aus PET-Flaschen?
In der Mineralbrunnenbranche wird zeitgleich darüber diskutiert, ob PET auch für Mineralwasser eine geeignete Verpackung ist. Die zunächst bestehende Skepsis weicht aber kontinuierlich. Schließlich ist im Jahr 1998 der Weg frei für die Einführung von PET im deutschen Mineralwassermarkt.
Viele Mineralbrunnen stehen damit jedoch vor einem Dilemma: Für PET-Flaschen wird in der Regel eine zweite Abfüllanlage benötigt, denn es ist klar, dass PET die Glas-Mehrwegsysteme nicht ersetzen wird. PET-Mehrwegsysteme kommen jedoch damals aufgrund der hohen Anschaffungskosten nur für Mineralbrunnen mit großen Füllmengen in Frage. Einem Investment in eine günstigere PET-Einwegabfüllung stehen jedoch vielfach Umweltschutzargumente für die traditionell nachhaltig orientierte Branche im Weg.
Der Kasten macht den Unterschied
Die wegweisende Innovation von PETCYCLE war es, ein Kreislaufsystem innerhalb der vorhandenen Strukturen zu entwickeln. Die entscheidende Rolle spielte dabei der Mehrwegkasten, der sowohl bei Verbrauchern gelernt als auch im Handel seit Jahrzehnten etabliert war. Der Handel konnte durch den PETCYCLE-Kasten reibungslos integriert werden, ohne dass neue Rücknahmestrukturen für PET-Einwegflaschen aufgebaut werden mussten.
Das PETCYCLE-Kreislaufsystem im Mehrwegkasten hatte einen weiteren Vorteil. Anders als beim kurz zuvor eingeführten „Grünen Punkt“ musste das PETCYCLE-System nicht aufwendig erklärt werden. Bei den Verbrauchern war der Kasten durch die Mehrwegsysteme etabliert und akzeptiert. Der PETCYCLE-Kasten wurde so ohne weitere Erklärungen zur bequemen Möglichkeit, PET-Flaschen zurückzugeben, die andernfalls in der gelben Tonne gelandet wären. Er war darüber hinaus eine adäquate Präsentationsform für Marken-Mineralwässer. Als Anfang der 2000er SilberBrunnen auch in der PET-Flasche angeboten werden sollte, fiel die Wahl auf das PETCYCLE-System und die schwarzen Sprudelkisten.
Nur echt mit dem Ecken-Ring
Ein weiteres wichtiges Systemelement für PETCYCLE war die Einführung des 8- bzw. 10-eckigen Rings direkt am Flaschengewinde. Ursprünglich sorgte er dafür, dass die Flaschen von den inzwischen gängigen Rücknahmeautomaten sicher erkannt werden konnten. Seitdem das PET von gebrauchten Mineralwasserflaschen zum immer begehrteren Sekundärrohstoff wird, dient er aber auch als zuverlässiges Identifizierungsmerkmal für das Kreislaufsystem der Mineralbrunnen. Denn wenn aus einer PET-Flasche ein Trikot oder eine Autoarmatur wird, ist das Material für die Kreislaufführung im Getränkebereich verloren. PETCYCLE-Flaschen hingegen dürfen nicht einfach in fremde Recyclingkreisläufe ausgeschleust werden, sondern sind zum Mineralbrunnen zurückzuführen, um so im PET-Flaschenkreislauf theoretisch unbegrenzt oft recycelt zu werden.
Ein vorbildliches Netzwerk
Ein weiteres Innovationsfeld von PETCYCLE waren die Prozesse und die Struktur zur Kooperation. Durch die Integration der Partner in der Lieferkette entstand ein Netzwerk, in dem Mineralbrunnen, Preform- und Kastenhersteller sowie Maschinenbauer bis heute eng miteinander zusammenarbeiten. Ging es in den ersten Jahren primär um die Entwicklung des Systems, stehen heute vor allem Nachhaltigkeitsthemen auf der Agenda – aus dem Innovationsnetzwerk ist auch ein Netzwerk für Nachhaltigkeit geworden.
Der Erfolg von PETCYCLE zeigt sich nicht nur in der Struktur, in der heute mehr als 50 Mineralbrunnen und 21 Partner aus der Lieferkette zusammenarbeiten. Und das mit Erfolg: So konnten bei den rund 26 Milliarden PETCYCLE-Preforms, die seit 1999 in den Markt kamen, etwa 750.000 Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zum Einsatz von neuem PET eingespart werden. Eine PETCYCLE-Flasche enthält heute mindestens 75 % Rezyklat, die durchschnittliche Rezyklatquote im System liegt bei rund 81 %.
Zum 25. Geburtstag zeigt sich, dass PETCYCLE nicht nur ein Pionier der Kreislaufwirtschaft, sondern zu einem innovativen und stabilen Kreislaufsystem der mittelständischen Mineralbrunnen in Deutschland geworden ist. Die Zusammenführung mit der Genossenschaft Deutscher Brunnen (GDB) im Jahr 2020 ist ein konsequenter Schritt, um Kompetenzen und Kräfte der überwiegend mittelständischen Mineralbrunnen in Mehrweg- und Kreislaufsystemen zu bündeln. Das schafft die Voraussetzungen, um das System auch in den kommenden Jahrzehnten erfolgreich weiterzuführen.